Categories: Aktuelles
      Date: Apr  7, 2020
     Title: Kirchliche Nachrichten KW 16

Gründonnerstag, 9.4. Spruch für den Gründonnerstag: "Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR." (Psalm 111,4)

Der Name des Tages kann mit dem Wort der Farbe „Grün“ oder mit dem Wort „greinen“ (weinen, jammern) in Verbindung gebracht werden. An Gründonnerstag gedenken wir der Einsetzung des Heiligen Abendmahls, des letzten Mahles Jesu mit seinen Freunden. Letzte Begegnungen, letzte Worte – wie gut tut es beim Abschied ein gutes Wort mitzunehmen, wie wichtig ist dies, wenn ein geliebter Mensch stirbt! Das ist prägend.

Vom letzten Vermächtnis Jesu berichtet der Gründonnerstag. Jesus nimmt sich viel Zeit zum Verabschieden, macht den Jüngern Mut, wäscht ihnen die Füße und gibt ihnen Worte und Zeichen für die Zeit ohne ihn. Und das Vermächtnis lebt. Noch heute bekennen Christen: Im Abendmahl ist Jesus ganz nah, auch nach 2000 Jahren noch. Er gibt uns an seinem neuen Leben Anteil. Ihn ehren wir, wenn wir einträchtig und ohne Trennungen das Brot brechen und den Wein teilen.

Es ist ein Fest des Lebens – auch im Angesichts des Todes. Denn nach dem Mahl am Gründonnerstag geht es in die „Nacht, da er verraten ward“, in den Karfreitag.

Die immer wieder gestellte Frage, ob es möglich ist das Abendmahl in den Familien zu feiern, hat das Kollegium des Oberkirchenrates für diese Karwoche in neuer Weise beantwortet. Unter diesen besonderen Umständen ist es möglich die Abendmahlsfeier in häuslichen Kreisen zu gestalten, auch wenn keine von der Landeskirche ausgebildete und ermächtigte Person anwesend ist.

Der Oberkirchenrat hat hierzu einen ausgearbeiteten Ablauf, anhand dessen das Abendmahl zu feiern ist. Die üblichen Regeln des Abstandhaltens und hygienischer Vorsichtsmaßnahmen sind selbstverständlich einzuhalten.

Ich möchte Sie ausdrücklich ermutigen die Feier im häuslichen Kreis zu wagen.

Den Ablauf für die Feier mit Anweisungen finden Sie unter https://www.elk-wue.de/corona/geistliches. Gerne können Sie auch Kontakt zu mir aufnahmen.

Karfreitag, 10.4. Spruch für den Karfreitag: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."(Jh 3,16)

 

Der Karfreitag (von althochdeutsch kara „Klage“) ist der Tag der Kreuzigung Jesu. Für evangelische Christ*innen ist er einer der höchsten Feiertage. Für viele gehört ein Passionskonzert zum Karfreitag dazu – zum Beispiel mit der Matthäuspassion oder der Johannespassion von Johann Sebastian Bach.

Der Karfreitag bringt uns nahe, dass unser Gott dem tiefsten menschlichen Leid nicht ausweicht. Wer so schreit: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ der fühlt sich ganz allein. In unbegreiflicher Weise begibt sich Gott in Jesus in die dunkelste Nacht hinein: verraten, verspottet, gefoltert, hingerichtet.

Die ersten Christen bekannten: Jesus ist für unsere Sünden gestorben. Nichts, was wir tun, kann so schlimm sein, dass wir verloren gehen. Aber heute haben immer mehr Menschen Schwierigkeiten damit: Braucht Gott ein Opfer zur Sühne? Er braucht es nicht, aber er ist den Menschen im Leiden ganz nah. Keine Schranken soll es geben zwischen ihm und uns. Zeichen dafür ist das Kreuz, das Himmel und Erde verbindet.

 

Der Karfreitag ist bis heute ein öffentlich besonders geschützter „stiller Feiertag“ an dem bestimmte Märkte, Musik und Tanzveranstaltungen nicht stattfinden dürfen. Er mutet auch Nicht-Christen zu, für einen Tag inne zu halten und sich der Verwundbarkeit des eigenen Lebens bewusst zu werden und des Leidens von Menschen in unserer Zeit zu gedenken.

Ich bin dankbar für die Proteste und heftige Kritik der Landeskirchen und der Gewerkschaften, nur deshalb hat die Landesregierung ihre Entscheidung zurückgenommen, die Supermärkte an Karfreitag, Ostersonntag und -montag zu öffnen.

Die Landeskirche schreibt: "Es ist unvorstellbar, dass die Menschen an diesem Tag einkaufen gehen, aber nicht in den Gottesdienst dürfen" und die Gewerkschaft heißt es "völlig überflüssig" und "skandalös". Die Verkäufer bräuchten die Osterpause dringend zur Erholung.

Sollten die Supermärkte und Lebensmitteleinzelhandel am Ostermontag öffnen, bitte ich Sie, möglichst nicht einkaufen zu gehen.

 

Ostersonntag, 12.4. Spruch für die Osterwoche: "Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle." (Offenb 1,18)

 

„Der Herr ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mit dem Aufgang der Sonne läuft der Jubelruf der Christenheit um die Welt. Jesus Christus lebt. Gott erweist seine Macht, die stärker ist als der Tod. Diese Botschaft erschüttert diejenigen, die sie hören, weil sie den menschlichen Erfahrungshorizont übersteigt. Die Auferstehung Jesu läuft aller Welterfahrung zuwider. Sie kann nur geglaubt werden als göttlicher Widerspruch gegen den Tod.

Ostern, das ist das Fest purer Freude. einer Freude, die deswegen so rein ist, weil sie die Tiefen kennt und sie doch bezwungen weiß.

Ostern ist das Urdatum der Kirche. Die drei Frauen am Grab, die Jünger, denen der Auferstandene erscheint, und Maria Magdalena, sie können nach dem ersten Schrecken nicht schweigen: Jesus lebt! Die Liebe hat den Tod bezwungen. Er hat die letzte Macht über uns verloren. Jesu Auferstehung hat alles verändert. Wer gegen allen Augenschein in diesem Vertrauen lebt, der kann freier handeln, der wird aufstehen gegen alles, was das Leben bedroht.

Es ist uns weiterhin untersagt Gottesdienste miteinander zu feiern

Liebe Gemeindeglieder, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Verbot Gottesdienste zu feiern besteht weiterhin. Weiter dürfen Beerdigungen nur im engsten Familienkreis unter freiem Himmel stattfinden. Alle Termine und Veranstaltungen von Gruppen und Kreisen in unserer Gemeinde fallen aus. Das Gemeindehaus und die Bücherei sind geschlossen. Auch das Pfarramt muss geschlossen bleiben. Unsere Kirche ist weiterhin tagsüber zur persönlichen Andacht geöffnet, auch - oder trefflicher: gerade in dieser Zeit, in der vieles bisher Selbstverständliche entgleitet. Sollten sich außer Ihnen weitere Menschen in der Kirche befinden, halten Sie bitte einen Mindestabstand von 1,5m ein und befolgen Sie die Hygieneregeln.

Gebe Gott, dass Sie der Besuch in unserer Kirche zur Ruhe kommen lässt, Ihnen Gottes Nähe spürbar wird und Sie Kraft für Ihren Weg in den Alltag erhalten.

Ich möchte Sie ermutigen, sich bei mir zu melden, wenn Sie mit mir sprechen wollen. Gerne mach ich mit Ihnen einen Termin aus, um mit Ihnen zuhause, auf einem Spaziergang, am Telefon… ins Gespräch zu kommen. Sie können mich über die Post, Mail, Telefon oder Handy erreichen. (07393 / 2298 oder 0174 / 7329236 oder Pfarramt.Rottenacker@elkw.de)



Besinnungsweg

Mich auf den Weg machen in die Karwoche, auf Karfreitag und Ostern zu und bedenken, was der Weg Jesu Christi für mich bedeutet.

Wir wollen Ihnen/Euch ein Familienangebot machen, das bei uns (noch?) so möglich ist: Wir laden Sie ein auf einen Weg mit neun Stationen, der am Stück oder in täglichen Etappen gemacht werden kann.

Er ist etwa 3 ½ km lang, führt vom Carport am Pfarrhaus über den Tiefen Brunnen zur Kirche und ist auch für Familien geeignet (kinderwagenfreundlich)

Am Start (Carport Pfarrhaus; Station 1) gibt es einen Laufzettel, der die Stationen und auf einer Karte den Weg beschreibt.

Was Sie mitnehmen sollten: einen Rucksack, Vesper und Getränk zum Teilen.

Bitte beachten Sie, dass Sie den derzeitigen Bestimmungen entsprechend unterwegs sind, als Familie oder höchstens zu zweit.

 

Besinnungstexte

Ein weiteres Angebot für alle Interessierten sind drei Texte, die in der Karwoche im Eingangsbereich unserer Kirche liegen. Impuls zur Andacht, zur Meditation in der Kirche oder zum Mitnehmen.

Es sind drei Texte mit unterschiedlichen Farben (blau, grün, lachs), einige Tipps, die hilfreich sind für die Betrachtung der Texte (weiße Farbe) und ein Segens- und Gebetstexte (gelbe Farbe)

 

In herzlicher Verbundenheit

Jochen Reusch